Was ist RoboCup?
RoboCup ist eine internationale Forschungsinitiative, im Rahmen derer unter anderem Roboter-Fußballteams in nationalen und internationalen Turnieren gegeneinander antreten. Im RoboCupSoccer gibt es verschiedene Ligen, die sich je nach Bauart der Roboter unterscheiden. Manche Ligen spielen mit humanoiden Robotern, andere mit kegelförmigen auf Rädern, wieder andere spielen nur virtuell. Man findet Ligen mit selbst gebauten Robotern, und Ligen, in denen alle Teams die gleichen Roboter einsetzen. Wir spielen in der "Standard Platform League", in der alle Mannschaften den humanoiden Roboter "Nao" programmieren.
In Deutschland gibt es noch einige weitere Teams von verschiedenen Universitäten, die in der Standard Platform League antreten. Für gewöhnlich treffen wir uns jährlich zur German Open und zur Weltmeisterschaft, dem RoboCup, welcher jedes Jahr in einem anderen Land stattfindet. Es finden auch regelmäßig kleinere Events statt, beispielsweise haben wir einige Zeit lang den "BembelCup" bei der Night of Science organisiert.
Regeln wie beim richtigen Fußballspiel?
Das Fußballfeld der "Standard Platform League" ist 9x6 Meter groß. Es treten zwei Roboter-Teams gegeneinander an, die während des Spiels völlig eigenständig spielen, die Programmierenden können also nur zuschauen und das eigene Team anfeuern! Die Roboter müssen dabei Regeln befolgen, die von menschlichen Schiedsrichtern kontrolliert und durchgesetzt werden. Das häufigste Foul ist "Pushing", das heißt das Anrempeln von gegnerischen Robotern, das mit einer Zeitstrafe oder einem Freistoß geahndet wird. Die Regeln werden jedes Jahr schwieriger gemacht, um dem langfristigen Ziel näherzukommen bis 2050 eine Robotermannschaft zu programmieren, die gegen den FIFA-Weltmeister gewinnen kann.
Den Roboter "Nao" programmieren
"Warum sehen alle Roboter gleich aus?" Das ist die am häufigsten gestellte Frage am Spielfeldrand. Alle Teams in der Standard Platform League spielen mit dem gleichen Roboter, und zwar dem circa 6 kg schweren und 58 cm großen "Nao" von Softbank Robotics. Weil die Roboter eigenständig Fußball spielen sollen, haben sie einen Computer verbaut, auf dem die Software der einzelnen Mannschaft läuft. Software zu schreiben, die den Roboter Fußballspielen lässt, ist nicht einfach – schon grundlegende Bewegungen wie das Aufstehen sind kompliziert zu programmieren! Auch andere Aspekte, die für Menschen sehr einfach wirken – wie das Erkennen der Feldlinien, des Balls oder der anderen Roboter auf dem Feld – sind schwierig in Software umzusetzen.
Wenn du an der Goethe-Universität Informatik studierst und Lust hast, dich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, schreib uns doch eine Mail. Wir freuen uns immer über neue Mitglieder!
Hinter den Kulissen
"Was machen die Leute an den Computern da hinten?" werden wir oft gefragt, wenn wir bei der Spielvorbereitung Zuschauende haben. Roboterfußball ist eine schwierige Sache, vor allem ganz kurz vorm Spiel! Oft wird bis in letzter Sekunde an kleinen Verbesserungen gearbeitet. Funktioniert etwas nicht wie geplant, wird fieberhaft nach einer Lösung gesucht. Etwa eine halbe Stunde vor dem Spiel fangen wir an, die Roboter vorzubereiten. Da werden noch schnell neue Batterien eingesetzt, der Bordcomputer erhält das neueste Programm, und die Roboter bekommen je nach Mannschaft das passende Trikot angezogen. Kurz vor Anpfiff werden die Roboter eingeschaltet und dann kann es losgehen. Jetzt zeigt sich, ob – und wie gut – die Roboter ohne Steuerung der menschlichen Teammitglieder eigenständig Fußball spielen können. Dafür müssen unter anderem die Bilderkennung, die Selbstlokalisierung und die Absprache, wer gerade am Ball ist, gut funktionieren. Und dann ist es natürlich entscheidend, so viele Bälle wie möglich ins gegnerische Tor zu schießen!